Die Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Dieses tritt in 11 verschiedenen genetischen Varianten auf und gehört in die Ordnung der Spirochaetales. Es handelt sich um ein korkenzieherartiges, gramnegatives Bakterium, welches sich im Bindegewebe durch Flagellen und durch das Freisetzen spezieller Enzyme aktiv bewegen kann.
Borrelien kommen weltweit vor und werden von Zecken der Gattung Ixodes, in Europa hauptsächlich durch den gemeinen Holzbock (Ixodes Ricinus), verbreitet. Die Symptome treten vor allem bei uns Menschen auf, aber auch unsere Hunde können klinisch manifeste Symptome nach einer Infektion entwickeln. Vor allem beim Labrador, Golden Retriever und beim Berner Sennenhund sind die Symptome ausgeprägter als bei anderen Rassen.
Sogar unsere Hauskatzen können sich mit Borrelien infizieren, entwickeln aber meist keine klinischen Symptome. Eine Übertragung von Haustieren auf den Menschen ist nicht möglich, es wird immer eine Zecke als Überträger benötigt.
Wie erfolgt die Infektion?
Die Übertragung von Borrelien erfolgt durch den Speichel der Zecke, welcher durch den Biss in den Wirt gelangt. Dies geschieht meist erst nach einem Saugakt von ca 16-24 Stunden. Es benötigt nämlich eine gewisse Zeit, bis der Erreger innerhalb der Zecke in deren Speichel gelangt und in weiterer Folge weitergegeben werden kann. Manchmal findet eine Übertragung jedoch schneller statt. Dies ist dann der Fall, wenn die Zecke bei ihrem Saugakt unterbrochen wurde, Bakterien aber bereits in ihrem Speichel sind und sie dann schnell wieder bei einem anderen Wirt andockt.
Borrelien können nicht frei in der Umwelt überleben, sie brauchen immer einen Zwischenwirt. Alle infizierten Tiere, auch wenn sie keine Symptome zeigen, gelten als Reservoirwirte, an denen die Zecken „saugen“ müssen, um sich selbst mit dem Erreger zu infizieren und diesen in weiterer Folge weitergeben zu können.
Eine Übertragung ohne Vektor (Zecke) ist selten -durch Bluttransfusionen und künstliche Besamung- möglich.
Nach dem Biss der Zecke bleibt der Erreger vor allem in der Haut und dem Bindegewebe in der Nähe des Zeckenbisses. Manchmal wandert er weiter in die Gelenke, das Nervensystem und in die Nieren.
Welche Symptome sind zu erwarten?
In den meisten Fällen kommt es zu keinen Symptomen oder milden Hautveränderungen an der Bissstelle, da sich die Erreger nur lokal ansiedeln. Kommt es zu einer weiteren Ausbreitung, treten meist nach ca 4 Wochen bis 5 Monaten die ersten Symptome auf. Je nach Borrelien-Art, der Anzahl der festgesaugten und infizierten Zecken und dem Immunstatus des Tieres, kommt es zu unterschiedlich schweren Symptomen.
- „Lyme-Arthropathie“
durch eine Entzündung der – or allem Zeckenbiss nahen Gelenken- kommt es zu wechselnden Lahmheiten. - Neurologische Symptome
es kann zu einer Gehirn- (Enzephalitis) oder Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen und somit zu verschieden neurologischen Störungen - immunmediierte Krankheiten
es kommt zu Entzündungen der Nieren (Glomerulonephritis) und so zum vermehrten Ausscheiden von Eiweiß mit dem Harn - Fieber
Fieberschübe abwechselnd mit Zeiten mit normaler Körpertemperatur
- Fressunlust (Anorexie)
- Mattigkeit
Wie ist der diagnostische Weg?
Wichtig ist, dass immer auf alle Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können, getestet wird. Der Grund dafür ist, dass häufig eine Koinfektion mit anderen Erregern besteht und die Behandlung aller Erreger notwendig ist. Für uns ist es besonders wichtig zu wissen, ob in den letzten Wochen/Monaten ein Zeckenbefall vorlag bzw ob Ihr Tier regelmäßig einen Zeckenschutz bekommt. Weiters sind vorangegangene Bluttransfusionen oder künstliche Besamungen ihrer Hündinnen für die weitere Diagnostik ein wichtiger Punkt.
In den meisten Fällen wird ein Bluttest in der Ordination auf spezifische Antikörper gemacht. Ist dieser positiv, sollten weitere Test im Labor durchgeführt werden, um die Diagnose zu sichern. Ein PCR Test mit Hautproben von der Zeckenbissstelle, Gelenksflüssigkeit (Synovia) oder Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) sollte angeschlossen werden. Sofern es sich um einen „frischen“ Zeckenbiss handelt- die Zecke liefert uns auch wichtige Möglichkeiten zur Diagnostik.
Wie kann die Infektion behandelt werden und kann man vorbeugend etwas tun?
Die Behandlung erfolgt mittels eines speziellen Antibiotikums für mindestens 30 Tage. Da die Erreger oft ein Leben lang in der Haut der Einbissstelle, in Gelenken und im Nervensystem leben können, kommt es oft zu wiederkehrenden Symptomen (Rezidiven). In diesen Fällen ist eine langwierige Therapie erforderlich.
Es ist möglich, gegen einen Teil der Borrelien-Arten zu impfen. Diese Impfung schützt aber nicht vor dem Zeckenbefall an sich, sondern „nur“ gegen eine Infektion mit den im Impfstoff enthaltenen Borrelien- Stämmen. Daher ist ein guter und regelmäßiger Zeckenschutz und das gründliche Absuchen nach einem Spaziergang die wichtigste Vorsichtsmaßnahme.