Gerade in der jetzigen Zeit ist es wichtig zu wissen, warum Impfungen so viele Leben retten können. Auch unserer Haustiere sind vor hoch ansteckenden und teils schwer verlaufenen Krankheiten nicht gefeit, aber zum Glück gibt es gegen viele davon einen guten Schutz.
Aber bevor wir die harten Fakten der einzelnen Krankheiten besprechen, fangen wir doch mal von vorne an….denn alles beginnt mit einem kleinen Erreger. Diese sind teilweise gut an unsere Umwelt angepasst und freuen sich über ungeschützte „Wirte“ in denen sie sich fröhlich vermehren können. Diese Erreger sind Viren oder Bakterien.
Was genau ist ein Virus?
Es gibt viele verschiedene Arten von Viren, aber was sie alle gemein haben, ist, dass sie keine Lebewesen sind. Das bedeutet, dass sie selbst keine Zellen und keinen Stoffwechsel besitzen, um sich zu vermehren, sondern nur die Information dazu. Deshalb ist es für das Virus notwendig, einen „Wirt“ zu finden, um dessen Zellen und Zellstoffwechsel zur Vermehrung und Ausbreitung zu benützen. Die Viren sind so zusagen nicht lebendige „Parasiten“, die verschiedene „Dock“-Stationen im Körper (sog. Rezeptoren) benötigen, um in die Zellen einzudringen. Es gibt Viren mit bestimmten „Vorlieben“ (sog. Tropismus) – daher werden unterschiedliche Organe, Zellen und Wirte (Hund/Katze/Mensch/….) krank. Auch in der Überlebensfähigkeit gibt es Unterschiede – manche sind stabiler in der Umwelt (unbehüllte Viren) und manche lassen sich durch strenge Hygienemaßnahmen besser beseitigen (behüllte Viren).
Was ist ein Bakterium und was unterscheidet sie von Viren?
Bakterien gibt es in unterschiedlichen Formen, Größen und Resistenzen. Sie kommen als Kokken oder Stäbchen, schraubenförmig oder mit Stielen und Anhängen vor. Auch in ihrer Lebensweise und ihrem Aufbau unterscheiden sie sich untereinander. So gibt es jene, die Sauerstoff für die Vermehrung brauchen – sogenannte Aerobier und welche, die nur ohne Sauerstoff überleben können – die Anaerobier.
Anders als Viren, besitzen Bakterien einen eigenen Stoffwechsel, können sich durch Zellteilung schnell vermehren und es entstehen viele gleichartige „Klone“. Zur Bekämpfung werden vor allem verschiedene Antibiotika verwendet. Gegen solche Bakterien, die sehr schwer verlaufende Krankheiten auslösen, oder, wenn Ansteckungsmöglichkeit für den Menschen besteht, wurden Impfungen entwickelt.
Warum ist es also so wichtig zu Impfen?
Da viele Erreger sehr schwere Krankheiten hervorrufen und einige auch eine Gefahr für den Menschen darstellen (sog. Zoonose), ist es sehr wichtig die Verbreitung und Vermehrung stark zu minimieren. Nur durch gut geimpfte Tiere treten einige Krankheiten heutzutage nicht mehr auf, obwohl die Erreger immer noch in der Umwelt vorhanden sind, sei es wegen deren hoher Überlebensfähigkeit oder, weil sie aus anderen Ländern wieder „eingeschleppt“ werden. Zwar schützt die Impfung nicht vor einer Infektion mit dem Erreger, aber vor schweren Krankheitsverläufen und sie führt zu einer schnelleren Elimination. Jedes geimpfte Tier schützt etliche Andere, da der Erreger nicht oder nur minimal ausgeschieden wird und somit die massive Verbreitung unterbrochen wird und die Erregerzahl (Infektionsdruck) sinkt.
Aber was muss/sollte ich impfen lassen?
Sicher haben sie bereits irgendwann die Begriffe „Core“ und „Non-Core“ Impfung gehört. Aber was genau bedeutet das für das Tier. Unter „Core“-Impfungen werden alle Impfungen zusammengefasst, welche das einzelne Tier schützen soll. Man könnte also „Pflichtimpfung“ dazu sagen. Diese werden jedem Tierhalter dringendst empfohlen. Darunter fallen schwere Krankheiten mit meist tödlichem Ausgang oder Gefahr für den Menschen wie Staupe, Parvovirose, Leptospirose des Hundes oder Katzenschnupfen/Katzenseuche, Parvovirose der Katze oder gar die Tollwut die für uns alle gefährlich werden kann.
Dem Gegenüber stehen die „Non-Core“ Impfungen, also „Wahlimpfungen“. Das bedeutet, dass für jedes einzelne Tier zu entscheiden ist, ob diese Impfkomponente notwendig ist oder nicht. Dafür müssen die Lebensumstände des einzelnen Tieres betrachtet werden. So gibt es zum Beispiel Impfungen die nur für Freigänger-Katzen relevant sind, nicht jedoch für Hauskatze.
Was bedeutet Grundimmunisierung und warum muss zu beginn so oft geimpft werden?
Die meisten Welpen bekommen von ihrer Mutter Antikörper mit, aber nur wenn diese gut und richtig geimpft ist. Ein Teil der Antikörper wird bereits im Mutterleib auf den Welpen übertragen, die restlichen nehmen sie über das Kolostrum (die erste Milch) auf. Diese ersten Antikörper schützen den Welpen zu Beginn seiner Reise. Leider aber nur über einen gewissen Zeitraum, der abhängig von dem Impfschutz des Muttertieres und dem Infektionsdruck der Umwelt – in Tierheimen höher als in einer Wohnung – ist. Meistens endet dieser Schutz im Alter zwischen 8 und 16 Wochen. Daher findet in dieser Zeit die Grundimmunisierung statt.
Diese Grundimmunisierung erfolgt ab der 8 Woche mit Impfungen im Abstand von 3-4 Wochen bis zur 16 bzw 20 Lebenswoche des Tieres und ist mit einer „Booster“-Impfung im Alter von ca 1 Jahr vollständig abgeschlossen.
Da der Zeitpunkt des Wegfallens der Antikörper vom Muttertier nicht genau bestimmt werden kann, ist es möglich, dass zu einer gewissen Zeit noch genug Antikörper im Welpen vorhanden sind um eine Impfung zu neutralisieren, aber zu wenig um einer Infektion mit dem Erreger stand zu halten. Dieser Zeitpunkt wird immunologische Lücke genannt. Um diese Lücke zu schließen empfiehlt es sich häufigere Impfungen zwischen der 8 und 16 Lebenswoche durchzuführen, um somit einen Impfschutz und Immunität gegenüber dem Erreger zu gewährleisten.