Die Myxomatose, oder auch Kaninchenpest genannt, ist eine hochansteckende Krankheit, die jeder Kaninchenbesitzer kennen sollte. Leider sterben jedes Jahr viele Kaninchen durch den rasanten Krankheitsverlauf daran, ohne die Chance auf heilende Therapie.
Geschichtlich ist interessant, dass die ersten Infektionen „menschengemacht“ waren, da einige Länder Wildkaninchen gezielt mit Myxomatose infiziert haben, um die Kaninchenzahlen zu reduzieren.
Erreger dieser Krankheit ist ein Pockenvirus, das über Gelsen, Zecken und Flöhe übertragen wird. Empfänglich sind nur Kaninchen und Hasen. Meerschweinchen, Mäuse und Ratten können sich zwar infizieren, erkranken aber nicht.
Das Virus kann sowohl bei kalten, als auch bei warmen Temperaturen überleben. Im Sommer schreitet sie Ausbreitung besonders schnell voran- hier „helfen“ die Stechmücken bei der Übertragung.
Leider hält sich das Virus teilweise monatelang in der Umgebung. Kot, Schmutz oder Einstreu dienen hierbei als Speicherbereiche.
Übertragung:
- Direkter Kontakt von Kaninchen zu Kaninchen (auch Deckakt)
- Grünfutter, das auf Wiesen und Wegen gesammelt wurde, wo sich infizierte Feldkaninchen aufhalten
- Stechmücken: hier ist die Übertragung sogar noch 2 Tage nach dem Stich eines infizierten Kaninchens möglich!
- Flöhe und Zecken: sogar noch nach Monaten wird das Virus im schlechtesten Fall übertragen
- Infizierte aber nicht erkrankte Menschen, Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Vögel,…..
- Bereits erkrankte Tiere, die klinisch wie gesund erscheinen, können mehrere Monate für ihre Artgenossen gefährlich sein
- „alte“ Käfige, die von verstorbenen Kaninchen „weiterverwendet“ werden
Symptome:
Es dauert teilweise mehr als eine Woche, bis sich erste Symptome zeigen. Hier sind die Möglichkeiten leider sehr mannigfaltig.
Zu Beginn bemerkt man:
- Bindehautentzündungen
- Hautveränderungen, wie Pusteln oder Fellverlust
- Fieber
- Niesen und Nasenausfluss (auch eitrig)
- Hier fressen die Tiere meist noch ganz normal und sind nur ein wenig matt
Spätere Symptome:
- Schwellungen am Kopf- oft sind sogar die Augen zugeschwollen und der Kopf stellt sich sehr unförmig dar
- Schwellungen und Knotenbildungen an den Genitalien
- Schwellungen im Halsbereich, wodurch ein Schlucken unmöglich wird
- Schwierigkeiten beim Luftholen durch verstopfte Nasen
- Lungenentzündung
- Hohes Fieber
- Inappetenz
Die Tiere sterben meistens binnen weniger Tage. Eine Heilung ist großteils aussichtslos. Bei seltenen sehr schwachen Verläufen können Kaninchen mit sehr aufwändiger Intensivmedizinischer Therapie gerettet werden.
Leider ist aus tierschutzrechtlicher Sicht meist nur die Euthanasie für die betroffenen Kaninchen die einzige Option.
Impfung:
Eine Schutzimpfung ist auf Grund der schwerwiegenden Erkrankung anzuraten und schon am dem Alter von 5 Wochen möglich. Geimpfte Kaninchen sind zwar nicht 100% vor einer Myxomatoseinfektion „sicher“, die Krankheitsverläufe sind aber viel milder. So kann das Tier mit einer rechtzeitig begonnenen und einem gezielten Therapieplan gerettet werden.
Für eine Grundimmunisierung benötigt man eine Erstimpfung und eine Auffrischungsimpfung nach 4 Wochen. Danach wird, je nach verwendetem Impfstoff, alle 6-12 Monate eine erneute Auffrischungsimpfung empfohlen.
Der optimale Zeitpunkt für die Impfung ist das Frühjahr, da der größte Infektionsdruck durch Stechmücken im Sommer zu erwarten ist.
Selbst, wenn es im letzten Jahr keinen Seuchenzug gegeben hat, ist es dennoch wichtig, regelmäßig nach Impfplan zu impfen. Nach sogenannten „ruhigen“ Jahren schlägt das Virus meist umso härter zu.