Im ersten und zweiten Teil unserer Serie zum Thema Mitralklappenendokardiose des Hundes konnten Sie bereits einige Informationen zu dieser Krankheit lesen. Worum es sich dabei handelt, wer diese Krankheit bekommt und warum sie entsteht- das alles sollte nun besser zu verstehen sein.
Wie erfolgt die Diagnose?
Bei der regelmäßigen klinischen Untersuchung durch den Tierarzt wird beim Abhören ein Herzgeräusch festgestellt. Ist dies der Fall, sollte im Anschluss ein Röntgen des Brustkorbes angefertigt werden, um festzustellen, ob die Erkrankung bereits behandlungsbedürftig ist. Hier kann durch ein spezielles Messverfahren (Vertebral Heart Score – VHS) festgestellt werden, ob die Herzkammern vergrößert sind und ob es Veränderungen im Lungenfeld gibt.
Werden hier Pathologien entdeckt, sollte ein Ultraschall des Herzens folgen. Bei diesem können die Herzstrukturen und die -anatomie am besten auf ihre Funktionsfähigkeit untersucht werden. Spezielle Messungen und Techniken (Farbdoppler) werden vorgenommen, um die Krankheit in ihre verschiedenen Stadien einzuteilen und das Ausmaß der Veränderungen darzustellen. Ein EKG und die Messung des Blutdruckes können -vor allem in sehr fortgeschrittenen Stadien- hilfreich sein, um etwaige Arrhythmien und erhöhten Blutdruck zu erkennen.
Die Einteilung in verschiedene Stadien wurde anhand von Rasseprädisposition, Röntgen- und Ultraschallbefunden und der entsprechenden klinischen Symptomatik in zahlreichen medizinischen Studien getroffen. Diese helfen, ein bestimmtes Behandlungskonzept einzuhalten, sowie den richtigen Zeitpunkt für den Beginn einer Therapie festzulegen. Die Einteilung erfolgt in die Stadien A-D.
Welche Symptome sind generell zu erwarten?
Der Schweregrad der Symptome ist abhängig vom jeweiligen Stadium der Erkrankung. Im frühen Stadium ist meist nur ein Herzgeräusch vorhanden, welches vom Tierarzt mittels Stethoskop erkannt wird. Klinisch sind diese Hunde oft für eine lange Zeit unauffällig. Je weiter die Krankheit fortschreitet, umso mehr Symptome machen sich bemerkbar.
- Leistungsschwäche
- Mattigkeit
- Fressunlust
- erhöhte Atemfrequenz bei Belastung
- Husten
dieser tritt zu Beginn bei Freude und Aufregung auf und mit fortschreitender Krankheit auch im Zustand der Ruhe auf - Atemnot
- Ohnmachtsanfälle (Synkopen)
- plötzlicher Herztod
Welche Stadien gibt es jetzt und wie erfolgt die Therapie?
Die Stadien unterscheiden sich in ihrem Schwergrad der Erkrankung und dementsprechend auch in der Therapie. Die eingesetzten Medikamente führen zu einer Verbesserung der Kontraktilität, zur Vermeidung der Volumenüberladung und zur Senkung des Gefäßwiderstandes.
Stadium A
alle prädisponierten Rassen, wie zum Beispiel der Cavalier King Charles Spaniel oder der Dackel werden zu diesem Stadium gezählt. Es gibt zwar noch keine Symptome oder Veränderungen am Herzen, jedoch besteht für diese Rassen ein erhöhtes Risiko diese Krankheit zu entwickeln. Eine Therapie ist hier nicht notwendig, allerdings sollte eine jährliche Kontrolle durch den Tierarzt erfolgen, um ein Herzgeräusch rechtzeitig zu diagnostizieren.
Stadium B1
auch in diesem Stadium entwickeln die Hunde keine Symptome, jedoch lässt sich bereits ein leichtes, leises Herzgeräusch erkennen. Im Röntgen zeigt sich keine Herzvergrößerung und es ist auch hier keine Therapie erforderlich. Jährliche Kontrollen mittels Röntgen und gegebenenfalls Ultraschall sind empfehlenswert.
Stadium B2
leichte Symptome, wie Husten bei Freude und Aufregung sowie gelegentliche Leistungsschwäche werden in diesem Stadium bemerkbar. Das Herzgeräusch wird stärker und es zeigen sich Veränderungen, im Sinne einer Vergrößerung des Herzens im Röntgen und im Ultraschall. Eine medikamentöse Therapie sollte eingeleitet werden, um das Herz bereits frühzeitig zu unterstützen und damit das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Regelmäßige Kontrollen im Abstand von 6 bis 12 Monaten mittels Röntgen und Ultraschall sollten eingehalten werden. Zusätzlich ist es hilfreich, zu Hause ein Atemtagebuch zu führen, um eine Verschlechterung durch die Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge rasch zu erkennen. Wie sie dieses durchführen können Sie gerne unseren Artikel hier entnehmen.
Stadium C
dieses Stadium wird in 3 Unterstufen eingeteilt, die je nach Schweregrad eine Therapie mit mehreren Medikamenten erfordern. Liegen bereits Probleme beim Herzrhythmus oder dem Blutdruck vor, müssen auch diese adäquat therapiert werden.
- C1
in diesem Krankheitsstadium kann unter Therapie ein stabiler Zustand erreicht werden. Symptome treten nur auf, wenn keine Medikation erfolgt. - C2 und C3
in diesen Stadien beginnt die dekompensierte Phase. Das bedeutet, dass der Körper trotz Medikation nicht mehr in der Lage ist, gegen die Veränderungen am Herzen zu arbeiten und Symptome trotz verwendeter Medikamente auftreten. Eine erhöhte Atemfrequenz, sich verstärkender Husten bis hin zur Atemnot (Dyspnoe) sind die Folge.
Stadium D
dieses ist das Endstadium der Krankheit und meist ein Notfall, denn hier besteht meist bereits ein massives Lungenödem und/oder es befindet sich Flüssigkeit im Bauchraum. Ist dies der Fall, hilft nur eine rasche und intensive stationäre Therapie. Diese ist nur in manchen Fällen erfolgreich, denn, ist die Krankheit im Endstadium angekommen, ist auch ein plötzlicher Herztod nicht ausgeschlossen. Auch wenn der kritische Zustand überwunden wurde, setzt in der Regel nur eine kurzfristige Besserung ein. Eine langfristige Lebensqualität ist in den meisten Fällen nicht zu erwarten, vor allem, da dieses Stadium als therapieresistent gilt.
Wie ist die Prognose?
Bei einer frühen Erkennung und regelmäßigen Kontrollen ist die Prognose gut. Viele Hunde, welche die notwendigen Medikamente bekommen und regelmäßige Kontrollen erfahren, können mit dieser Krankheit viele Jahre ohne großartige Einschränkungen leben. Die Prognose verschlechtert sich, wenn die Krankheit erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert und therapiert wird.
Um eine frühe Diagnose zu stellen und das rasche Voranschreiten zu verhindern, sind regelmäßige Kontrollen und die lückenlose Eingabe der verordneten Medikamente sehr wichtig. Auch das Führen eines Atemtagebuchs, um eine Verschlechterung auch zu Hause schnell zu erkennen, ist sehr hilfreich. Wie das funktioniert, lesen Sie hier: