Im ersten Teil haben Sie einen kleinen Überblick über die Herzanatomie und den Blutkreislauf erhalten. Zusätzlich wurde besprochen, worum es sich bei einer Endokardiose handelt und wie der Körper darauf reagiert.
Nun möchten wir Ihnen die Krankheit ein bisschen näherbringen und geben Ihnen Informationen, welche weiteren Symptome auftreten, wie die Entstehungsmechanismen sind und welche Hunde überhaupt davon betroffen sind.
Welche weiteren Probleme verursacht diese Krankheit?
Wie bereits im ersten Teil erwähnt, kann der Körper durch Kompensationsmechanismen zu Beginn der Krankheit einiges abpuffern. Bleibt der Hund jedoch unbehandelt, zeigen sich mit der Zeit deutliche klinische Symptome.
Durch die stetige Überlastung des Vorhofes durch die veränderte Mitralklappe, dehnt sich dieser aus und vergrößert sich. Der Körper erhöht die Schlag/Pumpleistung des Herzens. Nachfolgend dehnt sich auch die Herzkammer aus und wird aufgrund einer Zunahme der Muskeldicke größer.
All das führt zu weiteren Veränderungen am Herz/Kreislaufsystem, wie:
- Abnahme der Kontraktionsfähigkeit
durch die Zunahme der Herzwanddicke ist die Ausführung einer vollständigen Kontraktion begrenzt und nimmt mit der Zeit ab. - unregelmäßiger Herzschlag
durch die veränderten Gegebenheiten im Aufbau des Herzens, kann es zur Ausbildung von Arrhythmien kommen. Extraschläge (Extrasystolen) des Herzens, aber auch Vorhofflimmern in späterem Verlauf der Krankheit sind möglich. - Riss im linken Vorhof
eine sehr seltene Problematik, die vor allem bei schweren und fortgeschrittenen Erkrankungen auftritt. Durch die Ausdehnung der Wand des linken Vorhofs wird diese immer dünner und die Gefahr für eine Rissbildung besteht. Geschieht das, tritt Blut aus dem Herzen in den Herzbeutel. Dieser füllt sich mit Blut und verhindert so die Ausdehnung des Herzens für die Kontraktion. Die Folge ist ein unzureichend mit Blut gefülltes Herz und ein lebensbedrohender Zustand – die Herztamponade. - Abriss des Klappenhalteapparats (Chorda tendineae)
Diese Sehnenfäden verbinden die Klappenenden mit der Herzwand und dienen der Ventilfunktion. Kommt es zum Abriss einer oder mehrerer dieser Fäden, kann die Klappe nicht schließen, oder schlägt über und wird somit „undicht“. Reißen alle Fäden, wird die Klappe vollständig undicht und es kommt zu einem akuten Lungenödem mit einer plötzlichen Verschlechterung des klinischen Zustandes. - Lungenödem
durch den erhöhten Staudruck in der Lunge entsteht mit der Zeit ein Lungenödem. Der Druck presst die Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem in das umliegende Gewebe. Die Folge sind Symptome des Atmungstrakts, wie Husten und erschwerte Atmung (Dyspnoe). - Rechtsherzversagen
Der Rückstau vom linken Herzen in die Lunge verursacht einen erhöhten Druck in dieser und im weiteren Verlauf auch im rechten Herzen. Es kommt zum Rechtsherzversagen mit entsprechenden Symptomen, wie Flüssigkeit in der Bauchhöhle (Aszites). - Thrombusgefahr
Durch die Ausdehnung des linken Herzens und der veränderten Blutflussgeschwindigkeiten besteht im Spätstadium der Erkrankung die Gefahr einer Thrombusbildung.
Wie entsteht eine Endokardiose?
Die Endokardiose ist eine degenerative Erkrankung. Das bedeutet, dass sie sich mit dem Alter fortlaufend verschlechtert. Die Entstehungsursache ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass es sich um eine genetisch vererbte Bindegewebsschwäche handelt. So verändert sich mit der Zeit das Bindegewebe der Herzklappen und dessen Halteapparates.
Diese Theorie scheint sehr wahrscheinlich zu sein, da vor allem chondrodystrophische Rassen prädisponiert sind. Diese besitzen genetisch bedingt eine generelle Knorpelwachstumsstörung und sind auch für andere Krankheiten, wie Zahnerkrankungen, Bandscheibenvorfälle, Trachealkollaps und Kreuzbandrupturen anfälliger.
Welche Hunde sind hauptsächlich davon betroffen?
Grundsätzlich kann diese Krankheit bei jedem Hund auftreten, obgleich männliche ältere Hunde kleiner Rassen häufiger davon betroffen sind als jene, größerer Rassen.
Einige bevorzugte Rassen, welche diese Krankheit häufiger bekommen sind:
- Cavalier King Charles Spaniel
- Dackel
- Zwergpudel
- Chihuahua
- Zwergschnauzer
- Yorkshire Terrier
- Malteser
- Bichon Frisé
- Irish Setter
- Labrador Retriever
- Airdale Terrier
- Deutscher Schäferhund
Bei den meisten dieser Hunde tritt die Krankheit erst im späten Lebensalter, mit ca 9 Jahren auf. Eine Ausnahme hier macht der Cavalier King Charles Spaniel. Bei dieser Rasse ist das Alter der Erstdiagnose deutlich jünger, ca 5-6 Jahr und bei einigen Fällen erfolgt die Diagnose bereits im Alter von 2 Jahren.
Welche Symptome zu erwarten sind und wie die Therapie erfolgt, erfahren Sie in unserem letzten Teil zum Thema DMVD des Hundes- Teil 3.