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Pyometra Teil 2- Erkrankung, Diagnose, Therapie

Allgemeine Informationen zur Pyometra und zum Sexualzyklus finden Sie im Teil 1:

Wie kommt es zu einer Pyometra? Es gibt 2 Arten von Gebärmutterentzündungen:

Typische Pyometra

Die Hündin durchläuft einen normalen Sexualzyklus, doch gegen Ende des Östrus gelangen Bakterien durch den noch geöffneten Muttermund (Zervix) ins Innere der Gebärmutter und es kommt so zu einer Entzündung. Durch die normale Veränderung des Hormonhaushalts verschließt sich die Zervix und auch die Abwehrfunktion der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) gegenüber Erregern sinkt ab. So kommt es zum perfekten Milieu für die bereits eingedrungenen Bakterien. Die Entzündung schreitet weiter voran und eitriges Sekret wird gebildet. Je länger dieser Vorgang anhält, umso mehr Gifte (Toxine) werden gebildet. Diese treten ins Blut über und verursachen eine schwere Blutvergiftung (Sepsis), welche sich dann in unterschiedlich schweren Symptomen äußert.

Eine Pyometra kann auch entstehen, wenn die Läufigkeit der Hündin mit Hormonen unterdrückt wird. Das ist auch der Grund, warum dies nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden sollte.

Ultraschall einer Pyometra. Die schwarz-grauen Bereiche sind die eitrig gefüllten Gebärmutterbereiche

Welche Symptome sind zu erwarten?

Es gibt zwei Formen der eitrigen Gebärmutter, welche unterschiedliche Symptome aufweisen.

  • offene Form

Bei der offenen Form ist die Zervix nicht zur Gänze verschlossen. So kann ein Teil des eitrigen Sekrets auslaufen und es kommt nicht so schnell zu einer Blutvergiftung.

Der Vaginalausfluss ist auch das Hauptsymptom, welches in der Regel zuallererst bemerkt wird. Häufig trinken die Tiere auch vermehrt Wasser, um die Bakterien auszuschwemmen und zu verdünnen.

Da das meiste Sekret nicht im Körper verbleibt, kommt es erst sehr spät zu Störungen des Allgemeinbefindens.

Vaginalausfluss bei der Hündin
  • geschlossene Form

Bei der geschlossenen Form, ist wie der Name schon sagt, die Zervix verschlossen. Es kann kein Sekret ablaufen und so sammelt es sich in der Gebärmutter an.

Daraus ergeben sich einige schwerwiegende Symptome:

  • Blutvergiftung
  • Fieber
  • Apathie
  • Schock
  • Nachhandschwäche
  • Bauchfellentzündung
    durch die vermehrte Füllung der Gebärmutter, kann diese Platzen und eitriges Sekret verteilt sich in der Bauchhöhle.

Endokrinologische Störungen


Störungen im Hormonhaushalt während des Zyklus führen zu krankhaften Veränderungen an der Gebärmutter. So kann sich eine chronische Entzündung der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) oder eine zystische Veränderung der Schleimhaut (glandulärzystische Hyperplasie des Endometriums) entwickeln.

Bei der chronischen Entzündung sind immer Bakterien beteiligt, nicht so bei den zystischen Veränderungen. Diese können, müssen aber keine bakterielle Beteiligung haben.

Die Symptome sind ähnlich der typischen Pyometra, jedoch ist der Vaginalausfluss meist weniger schwer und bereits länger anhaltend. Die Qualität variiert von blutig-serös bis bräunlich-wässrig, kann aber auch schleimig-eitrig sein. Meist findet sich geronnenes Blut (Blutkoagula) darin. Außerdem haben diese Hündinnen meisten Probleme in der Regelmäßigkeit ihres Zyklus.

Muss es immer gleich eine Pyometra sein?

Nicht jeder Vaginalausfluss der Hündin muss in Folge einer eitrigen Gebärmutter entstehen.

Kurz nach der Läufigkeit, im frühen Metöstrus kann es während des Regenerationsprozesses zu einer physiologischen Entzündungsreaktion mit eitrigem Ausfluss und gleichzeitiger Vergrößerung der Gebärmutter kommen. Weiters können Verletzungen beim Deckakt, sowie Tumore in der Vagina zu einer lokalen Entzündung führen. Auch eine nicht erkannte Trächtigkeit kann im Endstadium mit Vaginalausfluss einhergehen.

Röntgenbild einer Pyometra. Die Markierung zeigt die gefüllte und hgr vergrößerte Gebärmutter.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Wichtig ist die Vorgeschichte (Anamnese). Hier können bereits Veränderungen im Zyklus bzw. das Ende der Läufigkeit einen Hinweis darauf geben.

Eine vaginale Untersuchung hilft etwaige Tumore in der Vagina zu identifizieren und die Schleimhaut zu beurteilen. Ein Blutbild sollte angefertigt werden, um den Status der Sepsis abschätzen zu können.

Außerdem sollte eine Röntgenuntersuchung durchgeführt werden. Hier kann bereits eine verdickte Gebärmutter oder auch eine fortgeschrittene Trächtigkeit festgestellt werden.

Um eine endgültige Diagnose zu bekommen und diese auch zu sichern, ist eine Ultraschalluntersuchung des Bauches notwendig. So kann eine typische Pyometra von einer physiologischen oder chronischen Endometritis, sowie zystischen Veränderungen abgegrenzt werden.

Eitriger Vaginalausfluss bei einer offenen Pyometra

Wie erfolgt die Behandlung?

Je nach Form und Ursache gibt es unterschiedliche Behandlungsstrategien.

Bei endokrinen Veränderungen ist die einzige Möglichkeit eine vollständige Entfernung der Gebärmutter und der Eierstöcke (Ovariohysterektomie – OHE).

Ultraschall einer Pyometra bei einer Katze. Die schwarz-grauen Bereiche zeigen die hgr vergrößerte, eitrige Gebärmutter.

Handelt es sich um eine geschlossene Form der typischen Pyometra und liegen bereits schwere allgemeine Störungen vor, ist dies ein NOTFALL, der schnellstmöglich behandelt werden muss. Nach einer Stabilisierung des Kreislaufs mittels Infusionen, ist eine Operation notwendig, um das infektiöse Gewebe aus dem Körper zu entfernen.

Eine konservative Behandlung sollte nur bei Hündinnen in Erwägung gezogen werden, die zur Zucht eingesetzt werden.

Und dann auch NUR wenn folgende Befunde vorliegen:

  • gutes Allgemeinbefinden
  • offene Form
  • keine zystischen Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut

Hierbei werden der Hündin verschiedenen Präparate injiziert, die die Zervix weiter öffnen und eine Kontraktion (Zusammenziehen) der Gebärmutter bewirken. So wird versucht, eine Entleerung des eitrigen Sekrets zu fördern. Weiters muss für mindestens 3 Wochen ein Breitbandantibiotikum verabreicht werden.

Eine Woche nach Therapiebeginn ist der Verlauf mittelt Ultraschall zu kontrollieren. Sollte keine ausreichende Verbesserung erfolgen, muss trotzdem eine Operation durchgeführt werden, um etwaige Komplikationen, wie Uterusperforation (aufplatzen) und Sepsis zu verhindern. Ist dies nicht notwendig, sollte die Hündin in ihrer nächsten Läufigkeit unbedingt gedeckt werden, damit das Risiko eines Wiederauftretens (Rezidives) verringert wird.

Wie ist die Prognose?

Wenn die Hündin rechtzeitig vorgestellt wird und einen guten Allgemeinzustand aufweist, ist die Prognose nach einer Operation günstig. Je nach Schweregrad der Sepsis oder bei bereits bestehenden Komplikationen verschlechtert sich die Prognose zunehmend.

Daher ist es wichtig, den Zyklus der Hündin zu notieren und bei etwaigen Veränderungen einem Tierarzt vorzustellen. So können Notfälle vermieden und leichte Erkrankungen frühzeitig und teilweise auch ohne Operation behandelt werden.

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