Diese Krankheit wird durch Bakterien der Gattung Rickettsiaceae ausgelöst. Diese sind gramnegativ und können nur innerhalb von bestimmten Körperzellen (weisse Blutzellen) überleben. Viele Haus- und Wildtiere können mit verschiedenen Rickettsien infiziert werden, aber auch der Mensch kann als Wirt „ausgesucht“ werden.
Anaplasmose wird ausschließlich durch Zecken übertragen und gilt allgemein als Reisekrankheit. Leider gibt es jedoch auch in Österreich eine einheimische Zeckenart, welche diese Krankheit übertragen kann. Der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) als Überträger von Anaplasma phagocytophilum lebt in unserer Region. Die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) als Überträger von unter anderem Anaplasma platy kommt vor allem im Süden Europas vor, kann aber durch Einschleppung und das wärmer werdenden Klimas bei uns überleben.
Wer ist davon betroffen?
Die Erkrankung tritt vor allem bei unseren Hunden auf. Es scheint, dass vor allem ältere männliche Tiere davon betroffen sind. Eine saisonale Häufung in den wärmeren Monaten, sowie der häufige Aufenthalt im Freien begünstigen das Auftreten.
Bei Katzen kommt es nur sehr selten zu einer klinischen Infektion mit diesem Erreger.
Wie können sich unsere Hunde damit anstecken?
Die Übertragung des Erregers geschieht durch den Speichel der Zecke beim Biss des Wirtes. In der Regel findet die erste Übertragung erst nach 24h Saugen statt, da es eine gewisse Zeitspannt benötigt, bis der Erreger innerhalb der Zecke in deren Speichel gelangt. Allerdings kann es zu einer kürzeren Übertragungszeit kommen, wenn die Zecke bereits Bakterien in ihrem Speichel hat, bevor sie am Wirt andockt (also, wenn sie gerade bei einem anderen „Opfer“ gesaugt hat). Auch eine Übertragung ohne Vektor (Zecke) ist möglich -durch Bluttransfusionen.
Wenn der Erreger in seinen Wirt eingedrungen ist, befällt er einen Teil der weissen Blutzellen (Neutrophilen Granulozyten oder Thrombozyten – je nach Erreger Art) und verhindert somit deren normale Funktion im Körper. Im Blut verweilt der Erreger ca. 4 Wochen (Bakteriämie), danach verbreitet er sich über den gesamten Körper und infiziert Leber, Nieren, Lunge und das zentrale Nervensystem. Die Inkubationszeit beträgt 8 bis 14 Tage, jedoch zeigen viele Hunde trotz einer Infektion der Blutzellen keine klinischen Symptome.
Welche Symptome sind zu erwarten und wie ist der Verlauf?
Die Infektion kann einen milden bis schweren Verlauf zeigen und beginnt meist mit unspezifischen Symptomen einer fieberhaften Allgemeinkrankheit.
- Fieber
- Fressunlust
- Lethargie
- Bewegungsunlust & Lahmheit
- Schmerzen & Schwellungen der Gelenke
- Steifheit und Schwäche
Wie kann diagnostiziert werden, ob mein Tier mit dem Erreger infiziert ist?
Wichtig ist, dass immer auf alle Krankheiten, die von Zecken übertragen werden können, getestet wird. Der Grund dafür ist, dass häufig eine Coinfektion mit anderen Erregern besteht und die Symptome der Anaplasmose eher unspezifisch erscheinen, bwz nur in der akuten Phase vorhanden sind. Wichtig für uns ist, zu wissen, ob in den letzten Wochen/Monaten ein Zeckenbefall vorlag, bzw. ob Ihr Tier regelmäßig einen Zeckenschutz bekommt. Auch Auslandsaufenthalte ohne adäquaten Zeckenschutz, sowie vorangegangene Bluttransfusionen sind weitere wichtige Informationen für uns.
In den meisten Fällen wird in Verdachtsfall ein Bluttest durchgeführt und die spezifischen Parameter werden getestet. Auch ein Blutausstrich wird unter dem Mikroskop angefertigt, um die Erreger innerhalb der Zellen zu suchen. Da die Ergebnisse der Tests auch von dem Infektionsstadium, also der Zeitpunkt der Infektion abhängt, kann es sein, dass weitere Tests im Labor oder mittels Schnelltest durchgeführt werden müssen.
Wie kann die Infektion behandelt werden und kann man vorbeugend etwas tun?
Die Behandlung erfolgt mittels eines speziellen Antibiotikums für 4 Wochen. Besteht die Krankheit noch nicht allzu lange, tritt meistens innerhalb kurzer Zeit eine Besserung der Symptomatik auf.
Da keine Impfung gegen diesen Erreger existiert, ist ein guter und regelmäßiger Zeckenschutz und das gründliche Absuchen nach jedem Spaziergang sehr zu empfehlen.