Felines Leukosevirus – Leukose, „Leukämie“
Die Leukose wird durch das feline Leukosevirus (FeLV), welches zu den Retroviren gehört, ausgelöst. Es handelt sich hierbei um ein behülltes RNA Virus, welches sich in 3 Untertypen teilt. FeLV-A ist am weitesten verbreitet, FeLV-B infizierte Katzen neigen mehr zur Tumorbildung und FeLV-C Infektionen äußern sich in starker Immunsuppression. Das Virus ist sehr labil in der Umwelt und kann bei Raumtemperatur nur wenige Minuten überleben. Auch die meisten handelsüblichen Desinfektionsmittel können das Virus schnell inaktivieren.
Vor der Entwicklung eines passenden Impfstoffes war die Leukose die häufigste nicht unfallbedingte Todesursache bei Katzen. Leider ist das Virus sehr ansteckend und wird schnell von Katze zu Katze weitergegeben. Für uns Menschen stellt es keine Bedrohung dar. Als kurze Nebeninformation, auch das HIV-Virus gehört zur Familie der Retroviren.
Wer ist davon betroffen?
Katzen, die viel Kontakt zu anderen Artgenossen haben, kann es am häufigsten erwischen. Vor allem Mehrkatzenhaushalte, Tierheime und Freigänger sind davon betroffen. Jungtiere, meist Welpen unter 16 Wochen, sind wesentlich empfänglicher als ältere Katzen. Es besteht sogar eine Altersresistenz gegenüber diesem Virus. Das heißt, je älter die Katzen werden umso unempfänglicher sind sie gegenüber einer Infektion. Dies ist auch der Grund, dass laut den Impfempfehlungen der ständigen Impfkomission regelmäßig geimpfte Katzen ab einem Alter von 10 Jahren nicht mehr gegen Leukose geimpft werden müssen.
Wie erfolgt die Ansteckung mit der Krankheit und wie verläuft sie?
Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich direkt von Katze zu Katze, kann aber auch von der Mutter auf die Welpen -vor oder nach der Geburt- stattfinden.
Alle Katzen nehmen den Erreger über Nase und Maul auf, von wo er weiter in das lymphatische Gewebe im Hals gelangt. Zu diesem Zeitpunkt ist der Immunstatus und der Lebensumstand der Tiere wichtig. Es treten 4 Verläufe auf:
- Abortive Infektion (=unvollständig)
hier kommt es sehr früh zur Ausbildung neutralisierender Antikörper und es findet keine Verbreitung im Körper und Blut (=Virämie) der Katzen statt. Es finden sich lediglich Antikörper im Blut der Katzen aber kein Antigen (=Erreger).
- Regressive Infektion (=rückläufig)
hier kommt es zur Verbreitung und Vermehrung des Virus im Blut (=Virämie). Die Speicheldrüsen werden infiziert und somit wird der Erreger ausgeschieden. Die Katzen schaffen es nach einer gewissen Zeit (Wochen-Monate) neutralisierende Antikörper zu bilden. Das Virus kann in diesem Stadium aber nicht mehr zur Gänze eliminiert werden, es wird somit nur kontrolliert und es findet keine Ausscheidung statt. Diese Katzen bleiben latent infiziert. Das bedeutet, das Virus kann jederzeit wieder ausbrechen und die Überhand gewinnen.
- Progressive Infektion (=fortschreitend)
auch hier findet eine Virämie mit anschließender Verbreitung in Speicheldrüsen, Darm und Harnblase, sowie gelegentlich Milchdrüse statt. Die Katzen schaffen es nicht, neutralisierende Antikörper zu bilden und bleiben persistent virämisch. Das bedeutet, sie scheiden ein Leben lang das Virus aus (=Dauerausscheider).
- Fokale Infektion (=örtlich begrenzt)
findet eine Infektion mit wenig Virusmaterial statt, kann es sehr selten zu einer rein fokalen Infektion der Milchdrüse, Harnblase oder der Augen kommen.
Die Krankheit ist nicht heilbar und die Inkubationszeit (Zeitspanne zwischen der Infektion und dem „Ausbruch2 der Erkrankung) teilweise sehr lang. So kann es in einem Zeitraum von 2 Monaten bis zu Jahren zu Symptomen kommen, meist jedoch innerhalb von 3 Jahren. Ca 25% der Katzen versterben hierbei an Tumoren und 75% an Immunsuppression (Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems) und damit einhergehenden Krankheiten.
Welche Symptome sind zu erwarten?
Die Symptome sind sehr variabel und zeigen unterschiedliche Krankheitsbilder. Hauptsächlich kommt es zu einer Immunsuppression mit den damit einhergehenden Erkrankungen und zur Ausbildung von Tumoren (=Neoplasie). Bei Jungtieren zeigt sich die Immunsuppression häufiger als bei älteren Tieren.
Die verschiedenen Symptome treten je nach betroffenen Organsystem auf und können sehr vielfältig sein:
- Fieber
- Müdigkeit
- Gewichtsverlust
- Blutarmut
- Durchfall
- Atemnot
- Neurologische Probleme
- Entzündung der Maulschleimhaut (= Stomatitis)
Wie kann ich mein Tier davor schützen?
Einen guten Schutz bietet die „Non-Core“ Impfung. Hier ist abzuwägen, ob das Tier geimpft werden muss, weil es Freigänger oder in einem Mehrkatzenhaushalt/Tierheim lebt. Bevor die Impfung durchgeführt wird, sollte ein Bluttest auf FeLV-Antigen durchgeführt werden. Nur wenn dieser Test negativ ausfällt und die Katze somit keinen Kontakt zu einem infizierten Tier hatte, erfolgt eine Impfung.
- Grundimmunisierung ab der 8 Woche
1. Impfung mit 8 Wochen
2. Impfung 3-4 Wochen nach 1. Impfung - Auffrischungsimpfung jährlich (bzw nach Herstellerangaben und Lebensumständen)
Mit zunehmendem Alter der Tiere, kann das Impfintervall, sofern eine gute Grundimmunisierung stattgefunden hat, verlängert werden, da die Empfänglichkeit einer Infektion sinkt. Hier ist ein individueller Impfplan für jedes Tier empfehlenswert.